WoW: Erlösung oder ewige Verdammnis für Sylvanas im Sanktum der Herrschaft?

Wir haben lange auf dieses Ende warten müssen! Im Sanktum der Herrschaft entscheidet sich das Schicksal von Zovaal, Anduin und Sylvanas. Wir schauen uns die letzte Cutscene aus dem neuen WoW-Raid im Detail an. Vorsicht Spoiler!

Der Kerkermeister erringt in Oribos einen großen Sieg. Die Richterin fällt und der Kerkermeister holt sich das letzte Siegel, das ihm ein Tor zum Grabmal der Ersten öffnet. Die Gruft, in der die Schöpfer ihre letzten Geheimnisse aufbewahren, wird aber erst in WoW Patch 9.2 eine wichtige Rolle spielen. Was uns im Moment beschäftigt, ist vielmehr das Schicksal von Sylvanas und Anduin. Schauen wir uns also die letzte Cutscene aus dem neuen Schlachtzug Sanktum der Herrschaft genauer an.

Das große Finale in der Kammer der Richterin

Das Siegel des Kerkermeisters besteht aus einem harten Kern und ist nicht spektral wie die Siegel seiner Geschwister. Quelle: buffed Der Kerkermeister gelangt in die Kammer der Richterin und erlangt mit dem letzten Siegel seine alte Gestalt zurück. Es ist spannend zu sehen, dass sein Siegel anders aussieht als die der übrigen Ewigen. Vielleicht verfügte Zovaal ursprünglich über mehr Macht als seine Geschwister. Dafür spricht die Geschichte, die die Archon und die Winterkönigin in Patch 9.1 erzählen. Laut der Herrin der Nachtfae konnte der Kerkermeister erst mit vereinten Kräften der Pakte besiegt werden.

Mit Zovaals Metamorphose kommt auch seine alte Kraft zurück. Er setzt Bolvar, Jaina und Thrall sofort in Ketten und er ist kurz davor das Trio auszulöschen. Sylvanas hat jedoch genug und versucht den Kerkermeister von den Helden abzulenken. Aus ihrer Sicht ist keine weitere Gewalt nötig, sie haben schließlich das erste große Ziel erreicht. Es wirkt jedoch so, als ob sie sich selbst beruhigen will. Bei Zovaals Versprechen, dass er die Realität neu erschaffen wird, dreht die Banshee sich langsam zu Anduin um, der wie eine seelenlose Puppe vor sich hinstarrt. An dieser Stelle begreift Sylvanas wie das neue Universum des Kerkermeisters aussehen sollte. Einen Augenblick später bestätigt der Bösewicht ihre schlimmsten Befürchtungen.

Der Kerkermeister lässt seine Maske fallen

Die Banshee zeigt ein triumphierendes Lächeln als der Kerkermeister sein Siegel von der Richterin zurückbekommt. Das Lachen vergeht Sylvanas jedoch sobald Zovaal sein wahres Gesicht zeigt. Sie hoffte auf einen Erlöser, stattdessen bekam sie ein Monster, das sie an den Lichkönig erinnerte. Quelle: Blizzard "Eine neue Realität, in der mir alle dienen werden." Dieser Rede ist für Sylvanas wie ein Schlag ins Gesicht. Das sind die gleichen Worte, mit denen einst der Lichkönig und später Arthas ihre Zukunftsvision beschrieben. Zovaals Ansprache erweckt den alten widerspenstigen Geist der Bansheekönigin wieder. Sylvanas feuert auf den Kerkermeister einen verfluchten Pfeil ab, genauso wie sie einst Arthas mit einem vergifteten Pfeil angriff.

Lächerlich! Der Kerkermeister fängt den Pfeil ab. Dieser Angriff war ohnehin eine symbolische Geste, mit der Sylvanas sich von Zovaal lossagte. Er hat ihr ohnehin nie ganz vertraut. Obwohl er seine Macht mit ihr teilte, konnte sie ihr vergangenes Leben nie überwinden. Der Kerkermeister ist enttäuscht, aber nicht überrascht. So hat Sylvanas' Antwort "Ich werde niemals dienen" für ihn keine Bedeutung, schließlich hat sie ihren Dienst bereits getan.

So wundert es uns nicht, dass Zovaal die Bansheekönigin am Ende wie eine heiße Kartoffel fallen lässt. Auf dem Gipfel seiner Macht könnte er sie mit nur einem Fingerschnippen auslöschen. Doch der Kerkermeister hat für Sylvanas andere Pläne. Sie hat Zovaal geholfen, sein Siegel zurückzuerobern. Als Dank für ihre Dienste bekommt die Banshee etwas zurück, was Frostgram ihr einst gestohlen hatte - ein Bruchstück ihrer Seele. Diesen gefrorenen Seelensplitter bewahrte der Kerkermeister die ganze Zeit in seiner geheimen Kammer irgendwo in Torghast auf.

Zersptlitterte Seelen

Splitter? Da war doch was! Wenn dieser Splitter Sylvanas gehört, zu wessen Seele gehörte dann das Fragment, das der Kerkermeister beim Schmieden von Königsgram herbeizauberte? Arthas, Nathanos oder sogar Varian? Quelle: Blizzard

Der Kerkermeister verwendete beim Schmieden von Königsgram einen ähnlichen Seelensplitter. Quelle: Blizzard Zovaal feuert den Splitter auf Sylvanas ab, sie taumelt und ihre Augen werden wieder blau wie zu ihren Lebzeiten als Waldläufergeneralin von Quel'Thalas. Sylvanas' Seele ist wieder vollständig, doch der Preis, den die Banshee dafür zahlen muss, ist hoch. Der Kerkermeister verschwindet durch das große Portal und überlässt Sylvanas der Gnade der übrigen Helden, die die ganze Zeit versucht haben, sie und Zovaal aufzuhalten. An dieser Stelle zeigt der Kerkermeister wie erbarmungslos er ist. Er weiß, dass es eine grausamere Strafe für Sylvanas ist, sie am Leben zu lassen, statt sie zu töten; beladen mit all den Sünden der letzten Jahre.

Ein weiteres wichtiges Detail in dieser Cutscene ist, dass die übrigen Helden diese wichtigen Momente mit Sylvanas' Rebellion und der Heilung ihrer Seele nicht miterlebt haben, weil sie durch die Ketten des Kerkermeisters benommen und damit ausgeschaltet waren. Zovaal befreit sie erst wenige Sekunden bevor er mit Anduin im Portal verschwindet. Sylvanas bleibt als Sündenbock zurück und es ist klar, dass das Trio nicht gut auf die Bansheekönigin zu sprechen sein wird. Die Szene, in der Thrall, Bolvar und Jaina auf Sylvanas zugehen wirkt sehr bedrohlich. Wird das Trio Sylvanas sofort töten oder sie verschonen?

Das Grabmal der Ersten

Der Schmuck auf Zovaals Helm ist der gleiche wie auf der Krone des Lichkönigs. 

In Zovaals Brust klafft immer noch ein gewaltiges Loch. Haben die Ewigen ihn verwundet? Und ist diese alte Wunde seine einzige Schwachstelle? Quelle: Blizzard Die Tragödie um Sylvanas spielt für den Kerkermeister jedoch keine Rolle mehr. Zovaal bekam mit dem Herz der Richterin das, was er wollte. Er wusste von Anfang an, dass er sich nicht auf die Banshee verlassen kann. Mit Anduin Wrynn verfügt der Bösewicht nun über einen Diener, der seine Befehle bedingungslos befolgt. Unsere einzige Hoffnung ist der goldene Kompass, den Anduin fallen lässt, bevor er Oribos mit dem Kerkermeister verlässt. Dank des Kompasses erfahren wir wohin das Duo verschwunden ist und dieses mystische Grabmal der Ersten zu finden ist. Welche Mysterien werden wir in diesem ominösen Grabmal finden?

Keine Erlösung für Sylvanas

Das Ende von Patch 9.1 wirft mal wieder mehr Fragen auf als es beantwortet. Bis auf das Schicksal von Sylvanas war die Richtung, in die die Story von Shadowlands sich entwickelt, bereits klar. Jetzt haben wir eine ähnliche Situation wie zum Schluss von Mists of Pandaria. Dass Bolvar, Jaina und Thrall die Bansheekönigin an Ort und Stelle hinrichten, ist unwahrscheinlich.

Damit bekommen wir einen weiteren Kriegshäuptling, der höchstwahrscheinlich hinter Gitter wandert und vor ein Kriegsgericht gestellt wird. Gut, Sylvanas könnte ihren Richtern nochmal entwischen und dem Kerkermeister zum Grabmal folgen, um ihn auf eigene Faust aufzuhalten. Das wäre ihre persönliche Redemption-Story.

Sylvanas ist gefeuert! Wer braucht schon eine Bansheekönigin, wenn man Anduin an seiner Seite hat. Quelle: Blizzard Doch selbst wenn sie Anduin retten und den Kerkermeister stoppen kann, wird sie ihre unzähligen Verbrechen nicht wieder gutmachen können. Wie die Entwickler diese knifflige Geschichte auflösen werden, bleibt abzuwarten. Vielleicht erwartet uns eine ähnliche Story wie mit Illidan Sturmgrimm in WoW (jetzt kaufen 14,99 € ) Legion. Beim Questen haben wir einige wichtige Ereignisse in der vergangenen Warcraft-Geschichte nachgespielt. Dabei schlüpften wir in Illidans Haut, dadurch haben wir eine neue Sicht auf das Geschehen im Krieg der Ahnen und der Zeit danach bekommen.

Das hat Illidans Verbrechen zwar nicht gemildert, doch wir konnten Illidans Beweggründe danach besser verstehen. Die große Frage dabei ist, ob die Entwickler im Moment so viel Zeit für eine aufwendige Aufarbeitung von Sylvanas' Story im Spiel haben. Wir vermuten, dass sie ihre Geschichte eher im Roman Sylvanas auflösen, der erst im Februar 2022 erscheinen wird.

Natürlich verfolgten auch die Ex-Blizzard-Mitarbeiter mit Spannung das Ende von Patch 9.1. Die ehemalige Blizzard-Ikone und Lore-Guru Chris Metzen bedankt sich in einem Tweet bei Christie Golden für ihre Arbeit. Es braucht Talent, um tolle Geschichten zu schreiben, es bedarf aber auch Mut sie zu erzählen.

Hey @ChristieGolden , I love what you do. Your creativity breathes life into the world(s). Stories and their turns are important for sure, but having the courage to tell them in the first place is what really matters.

— Chris Metzen (@ChrisMetzen) July 7, 2021

Klar, nach dem ganzen Shitstorm um Sylvanas und ihre Rolle in BfA und Shadowlands, tut der Zuspruch der WoW-Autorin sicherlich gut. Nach diesem Cliffhanger im Sanktum der Herrschaft sind wir natürlich gespannt, welche Hintergrundinfos uns Christie Goldens Roman Anfang nächsten Jahres liefert.

Quelle: Buffed